Bis vor kurzem noch Kollege und unter Gleichgesinnten – und jetzt plötzlich Vorgesetzter. Mit dem 2020 neu eingeführten Karrieremodell haben unsere Mitarbeiter die Möglichkeit, zwischen drei Karriere-Laufbahnen zu wählen – Fachlaufbahn, Projektlaufbahn und Führungslaufbahn. Unsere Kollegen Laura Droschinski und Stephan Auge haben die Führungslaufbahn eingeschlagen. Wir haben sie zur neuen Rolle und den damit verbundenen Herausforderungen interviewt.
Seit wann übernimmst Du die Führungsfunktion und wie groß ist Dein Team?
Laura: Seit Oktober 2020 habe ich offiziell die Teamleitung übernommen und wir sind im Datenschutz Innendienst zu fünft.
Stephan: Ich bin seit dem 01.10.2020 Teamleiter für den Bereich Managementsysteme. Aktuell sind wir in dem Bereich 3 Mitarbeiter, wobei das Ziel ganz klar Richtung Wachstum gesetzt ist. Das wird eine der Aufgaben für die kommenden Jahre werden.
Wie kam es dazu, dass Du eine Führungsposition übernommen hast?
Laura: Bei Einführung unseres Karrieremodells habe ich mir die Frage gestellt, was mir liegt und woran ich am meisten Spaß habe und somit ist die Wahl ziemlich schnell auf die Führungslaufbahn gefallen. Zum Glück hat das Heiko ebenso gesehen. 😉 Ich muss aber dazu sagen, dass ich bei meinem vorherigen Arbeitgeber bereits erste Führungserfahrungen sammeln durfte und da ich sozusagen „Mitarbeiterin der ersten Stunde“ im Datenschutz-Innendienst der migosens bin, war ich ohnehin bereits schon eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin für meine Kolleginnen und Kollegen. Es hat sich also gar nicht so wirklich viel verändert.
Stephan: Bereits Anfang 2019 habe ich unseren beiden Geschäftsführern Heiko und Paiman vorgeschlagen, dass wir die Beratung im Bereich Informationssicherheit auf weitere Managementsysteme, wie z.B. Qualitätsmanagement oder Business Continuity Management ausweiten sollten. Auch die Leistungen im Bereich Integrierte Managementsysteme habe ich damals als großes Potential für die migosens identifiziert. Viel Überzeugungsarbeit musste ich zugegebenermaßen nicht leisten, da die beiden diese Themen auch schon im Blick hatten. So kam dann das eine zu anderen.
Wolltest Du Dich schon immer von einer Fach- zur Führungskraft entwickeln? Was macht eine Führungsposition für Dich interessant?
Laura: Als ich 2018 zur migosens gekommen bin, stand das Ziel „Führungskraft“ nicht auf meiner Liste, obwohl ich ja bereits etwas Erfahrung vorweisen konnte. Jedoch habe ich recht zügig gemerkt, dass mir die Entwicklung von meinem Bereich viel Freude bereitet, ebenso wie die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen zu Gunsten ihrer Weiterentwicklung. Außerdem habe ich gerne die Fäden in der Hand und bei Entscheidungen direkt beteiligt zu sein, gibt mir ein gutes Gefühl. Auf der anderen Seite scheue ich aber auch nicht davor zurück, für mein Team einzustehen und ihnen auf diesem Wege Rückendeckung zu geben.
Stephan: Nein, das war nicht von Anfang an geplant. Natürlich hat man seine Ziele, die man verfolgt oder sich selbst setzt. Da stand bei mir drauf „Ausbau des Bereichs Managementsysteme“. Dies bezog sich aber in erster Linie auf die Leistungen welche wir als migosens anbieten. Mit meiner Teilnahme an dem einjährigen Personalentwicklungsprogramm „dreipunktnull“ war es dann natürlich schon das Ziel mich in Richtung Führungskraft zu entwickeln.
Vom Teammitglied zum Teamleiter – gab es Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen in dieser neuen Rolle?
Laura: Meine Teammitglieder haben mir den Start wirklich sehr leicht gemacht, wofür ich sehr dankbar bin. Für mich persönlich hat sich gefühlsmäßig nicht viel verändert, außer natürlich das intensivere Verantwortungsgefühl. Seitens meines Vorgesetzten werde ich ebenso seit Tag 1 in alle wichtigen Themen mit eingebunden, sodass (zum Glück) auch hier meinerseits gar keine Kraftanstrengung notwendig war, um meinen Platz einnehmen zu können.
Stephan: Bislang gab es zum Glück keine großen Schwierigkeiten. Es gibt natürlich ein paar neue Themen, in denen ich vorher nicht so tief drin war, wie z.B. die Budget- oder Kostenplanung. Auch das Führen von Mitarbeitergesprächen war neu. Ansonsten gibt es aber – so mein Empfinden – nicht wirklich etwas, was sich verändert hat, außer die administrativen Themen.
Was waren die größten Herausforderungen in den ersten Wochen? Wie ging es Dir persönlich mit der neuen Position/Situation?
Stephan: Mir ging es damit ganz gut. Es hat mich persönlich auch noch ein bisschen gepuscht, dass ich dieses Ziel erreicht habe. Ansonsten hat sich gar nicht so viel geändert.
Laura: Da ich weiterhin als Consultant im Datenschutzbereich tätig bin, liegt die größte Herausforderung sicherlich in der Koordination der Menge an Aufgaben. Manchmal ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Auch das Delegieren von Aufgaben war für mich zu Beginn nicht die leichteste Aufgabe. Alles im Allem fühle ich mich aber seit Beginn an sehr wohl in meiner Rolle.
Welche Erwartungen haben Deine Mitarbeiter an Dich?
Stephan: Da fragt ihr am besten mein Team 😉
Laura: Das müsst ihr sie fragen 😉 Aber ich denke, dass ein erster Schritt schonmal darin besteht, dass ich mich nicht verändere und unsere Zusammenarbeit weiterhin auf Augenhöhe und mit viel Freude möglich ist und wir uns im Team gegenseitig unterstützen.
Was ist Dir an Deinem Führungsstil wichtig?
Laura: Für mich ist die Leistungsorientierung wichtig, aber die Mitarbeiterzufriedenheit darf darunter nicht leiden. Für mich stehen die individuellen Persönlichkeiten im Mittelpunkt und ich bin bemüht auf vertrauensvoller und ehrlicher Ebene einen jeden einzelnen zu bestärken und zu motivieren.
Stephan: Mein Ziel ist, dass meine Kollegen keinen Unterschied zu vorher merken. Sie sollen mich weiterhin als Teammitglied wahrnehmen, bei Problemsituationen bin ich dann das offene Ohr und kann unterstützen. Ansonsten lasse ich meinen Kollegen eigentlich freie Hand, gerade in der Projektarbeit. Die sind so erfahren, die brauchen keinen der ihnen permanent im „Nacken“ sitzt und Anweisungen gibt. Das möchte ich eigentlich gerne so beibehalten.
Wie sieht ein repräsentativer Arbeitstag von Dir aus? Wie hat sich Dein Aufgabenfeld als Teamleiter verändert?
Laura: Die erste Frage kann ich eigentlich nicht beantworten, da meine Führungsrolle nur einen Teil meiner Aufgaben ausmacht, sodass sich jeder Tag anders gestaltet.
Hinzugekommen ist natürlich die Verantwortung für meinen Bereich, was die Weiterentwicklung und Optimierung von Prozessen nach sich zieht. Heißt, dass ein großer Teil für Entwicklungs- und Kapazitätsplanungen von mir genutzt wird. Daneben bleibe ich natürlich in Kontakt zu meinen Mitarbeitern – insbesondere jetzt zu Homeoffice-Zeiten eine wichtige Aufgabe.
Stephan: Eigentlich hat sich gar nicht so viel geändert. 80 – 90 % meiner Zeit bin ich weiterhin im Projekt- oder Kundengeschäft tätig. Es kamen ein paar neue Aufgaben hinzu, wie z.B. die Ressourcenplanung oder die Budgetplanung. Neu sind natürlich auch die Mitarbeitergespräche, die wir in regelmäßigen Abständen bei uns führen, wie z.B. das Jahresendgespräch oder aber auch die Jahreszielgespräche. Ein paar Vertriebsthemen sind auch dazu gekommen. Aber da war ich vorher eigentlich auch schon gut aktiv.
Wo siehst Du für Dich persönlich noch Entwicklungspotenzial?
Stephan: Da gibt es noch einiges. Ich könnte noch klarer in meinen Zielformulierungen sein und auch in schwierigen Gesprächssituationen noch sicherer werden. Auch das Delegieren und Abgeben von Aufgaben könnte durchaus noch etwas Optimierung erfahren. Seit Mai nehme ich an einem einjährigen Führungskräfteseminar teil, bei dem ich hoffentlich noch einige Impulse zu diesen Themen mitnehme.
Laura: Die offiziellen Mitarbeitergespräche sind sicherlich ein Bereich, in dem ich noch wachsen kann. Außerdem muss ich mir noch eine Menge Stressresistenz aneignen, um die ein und andere Auslastungsspitze entspannter meistern zu können. Hier bin ich aber zuversichtlich, dass sich das positiv entwickelt. Insbesondere da ich die Möglichkeit erhalte, mich auch extern in den wichtigsten Bereichen fortzubilden.
Was würdest Du anderen Führungskräften empfehlen, damit sie den Start gut meistern?
Laura: Entspannt bleiben, die Augenhöhe zu den Kolleginnen und Kollegen nicht verlieren und sich für Mitarbeitergespräche Zeit nehmen. Außerdem hilft sicherlich eine zügige Anpassung der täglichen Routine, um die dazugewonnenen Aufgaben gut meistern zu können.
Stephan: Man sollte einfach so bleiben, wie man sich selbst seine eigene Führungskraft vorstellt. Nicht groß verändern, sondern einfach der bleiben, der man auch vorher war.