Stephan Grabmeier

Stephan Grabmeier ist Future Designer und u.a. Partner bei Futuriser und am Zukunftsinstitut, eines führenden europäischen Think Tanks zur Forschung von Megatrends und deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft. Stephan Grabmeier steht für Planet Centric Design, New Work und enkelfähiges Wirtschaften. Er berät Entscheider:innen in der Entwicklung nachhaltiger Strategien und bei der Lösung von Zukunftsfragen. Sein aktuelles Buch „Future Business Kompass – Kopföffner für besseres Wirtschaften“ ist eine Pflichtlektüre für alle Game Changer.

Stephan Grabmeier hat 1998 Frithjof Bergmann, den geistigen Vater des Neuen Arbeitens, das erste Mal kennengelernt und kam mit ihm zum Thema New Work in Berührung. Diese Begegnung hat ihn stark geprägt. Seitdem engagiert er sich leidenschaftlich für die Themen Transformation, Innovation und Wandel der Arbeitswelt.

Unter dem Slogan „Anders Arbeiten“ hat er zwischen 2008-2013 bei der Deutschen Telekom AG den Experimentierraum und die gestalterischen Möglichkeiten gefunden, um den Bereich New Work zu schaffen und viele Teile davon zu etablieren.

„Wir haben 2009 die erste Business Unit (2.500 MA) auf agile Arbeitsmethoden umgestellt und festgestellt: Die Themen neue Arbeitswelten, Gebäude, Arbeitsplatz, IT, Innovationsmethoden, wie Design Thinking und, und… hängen alle zusammen. Diese haben wir unter dem Oberbegriff Anders Arbeiten gebündelt. Heute würde man New Work dazu sagen.“

Das Thema „New Work“ hat Stephan Grabmeier nicht mehr losgelassen und ihn über die Station bei Haufe umantis, eines der bekanntesten New Work Unternehmen und der Kienbaum Management Beratung zu seiner nächsten Station, dem Zukunftsinstitut, geführt, wo er Partner wurde und nach wie vor ein Schwerpunkt seines derzeitigen Engagements liegt.

Das Zukunftsinstitut macht trendbasierte Strategieberatung, d. h. es übersetzt aus der Forschung der Megatrends heraus die Bedeutung für Unternehmen für deren Strategie, Vision, Zukunftsbilder, Identitäten, Business Modelle, Nachhaltigkeit etc.

Dabei geht es Stephan insbesondere darum, die synergetische Vernetztheit und Komplexität der Zusammenhänge zwischen den Megatrends strategisch in den Blick zu nehmen, um die Unternehmen in ihrer Zukunftsfähigkeit zu unterstützen.

„Die Megatrends sind Konstanten im Wandel, an denen wir uns orientieren können. Sie haben eine Halbwertszeit von 30 bis 50 Jahren. Die Megatrends zeigen Veränderungsdynamiken in Wirtschaft und Gesellschaft auf. Diese Trends müssen wir in einen Kontext setzen, denn die Megatrends stehen nie allein, sondern sind unglaublich eng verflochten. Deswegen kann man nicht nur isoliert z.B. auf die Neo-Ökologie, New Work, Globalisierung oder Wissenskultur blicken. Um das große Bild dahinter sehen zu können, müssen wir die Komplexität der Zusammenhänge zwischen den Megatrends sehen und verstehen.“

Für Stephan Grabmeier ist es daher wichtig, dass immer wieder klar definiert wird, was wir unter dem Begriff New Work verstehen und ihn als Megatrend nicht losgelöst von den anderen gesellschaftlichen Dynamiken betrachten. Letztlich geht es um nichts Geringeres als einen Kulturwandel in den Unternehmen.

New Work wird oftmals missbraucht für ein bisschen Methodik Chichi. New Work ist heutzutage ein Container Begriff, da schmeißt jeder alles rein. New Work ist zu häufig entkoppelt. Es fehlt mir das systemische Wo ist das Big Picture? Meine These ist: New Work kann nur in New Business stattfinden. Nicht nachhaltige, alte Geschäftsmodelle können nicht New Work sein! Eine nicht nachhaltige Strategie kann auch niemals zu einer anderen Art des Arbeitens und damit zu New Work führen. Was ich bemängle und leider oft erlebe: dass es einfach ein bisschen Greenwashing und New Work Washing ist und die Ernsthaftigkeit fehlt. Oder anders gesagt, Entscheider sich mit oberflächlichem Aktionismus zufriedengeben.“

Darum ist Stephan Grabmeiers wichtigster Arbeitsinhalt und seine große Leidenschaft die Auseinandersetzung mit dem Thema enkelfähiges Wirtschaften. Hierzu ist 2019 sein Buch Future Business Kompass Der Kopföffner für besseres Wirtschaften erschienen. In diesem geht er der Frage nach, wie die neue Arbeitswelt mit dem wichtigsten Megatrend der Neo-Ökologie zusammenhängt. Er wird hier sehr deutlich: „So wie wir leben, werden wir nicht weiterleben können, da uns der Planet die Parameter vorgibt. Der Planet ist endlich und wir denken weiterhin in unendlichem Wachstum. Das zeigt sich in unseren Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftsmodellen und so wird in den meisten Schulen und Hochschulen unterrichtet. Die Menschen verstehen sich immer noch nicht als Teil des Planeten, sondern betrachten weiterhin die Umwelt als Ressource, an der endloser Raubbau betrieben werden kann.  Aber die Gleichung ist relativ einfach: Endlichkeit funktioniert nicht mit unendlichen Wachstumsfantasien und das heißt, unsere Modelle funktionieren nicht (mehr).“

In meinem Buch habe ich sehr genau untersucht, dass die Finanzmärkte ein sehr starker Treiber sind. Es braucht sehr klare Regulatoriken, damit wir wirtschaftliche Systeme umstellen können, wie z.B. die EU-Taxonomie und die damit verbundenen ESG Kriterien oder die CSR(D) Richtlinien. Es gibt aber auch sehr viele intrinsisch motivierte Unternehmer, die für sich sagen: Ich habe eine Verantwortung für mein Unternehmen, meine Mitarbeiter:innen, mich und meine Kinder und somit weitere Generationen.“

Die Regulatoriken sind für Stephan Grabmeier ein Schritt in die richtige Richtung aber kein Garant für den Wandel. Ob der Change in einem Unternehmen gelingt, hängt für ihn einerseits an einzelnen Personen und ihren transformatorischen Fähigkeiten, viel mehr aber noch an der strategischen Gesamtausrichtung des Unternehmens. Aus der strategischen Vision lässt sich dann zum System passend

eine adäquate Vorstellung der Organisation, der Expertisen, des Führungsstils, des Organisationsdesigns und des Verständnisses für Arbeit erarbeiten. Für die Transition selbst braucht es Transformatoren und visionäre Leader, die den Veränderungsprozess begleiten und die authentisch die Veränderung leben – im Beruflichen, wie im Privaten. Jede Führungskraft muss hier ein Vorbild für den Change sein.“

Stephan Grabmeier wird die Keynote auf dem nächsten WSXD mit Thema INSPIRATIONEN FÜR DEINE ARBEITSWELT VON MORGEN am 25. Oktober 2022 in Essen halten.

Wir freuen uns schon jetzt darauf mit ihm u.a. zu den folgenden Thesen diskutieren zu dürfen:

  • In Zukunft wird es nur umweltneutrale Unternehmen geben, alle anderen werden vom Markt verschwinden.
  • New Work kann ein großer Hebel sein, für die Entwicklung zu nachhaltigen Geschäftsmodellen für das enkelfähige Wirtschaften.
  • Es wird Zeit, dass aus New Work endlich Good Work wird.